Bluthochdruck ist ein weit verbreitetes Problem. Denise Bianchini, eine Gesundheits- und Ernährungsberaterin, beantwortet wichtige Fragen zu natürlichen Methoden, die Ärzte oft nicht erwähnen.
Warum sollte man den Blutdruck auf natürliche Weise senken – wenn es doch Medikamente gibt?
Bluthochdruck bleibt oft lange unbemerkt und wird auch nach der Diagnose von vielen Betroffenen nicht ernst genommen. Dabei ist er der Hauptauslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter auch lebensbedrohliche wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Entsprechende Medikamente senken den Blutdruck und damit das Risiko für Folgeerkrankungen – bringen aber auch Nebenwirkungen mit sich: Magen-Darm-Probleme, Allergien, Schwindel und Reizhusten sind nur einige Beispiele aus den langen Listen der Beipackzettel.
Davon abgesehen muss man sich bewusst machen: Der Körper macht das alles nicht „zum Spaß“ und reagiert nicht ohne Grund mit hohem Blutdruck. Tabletten bekämpfen aber nur die Symptome, nicht die Ursache. Stell dir vor, du fährst mit deinem Auto auf schlechten Straßen und machst es dadurch immer kaputter. Dann ist die logische Lösung auch nicht, ständig in Werkstatt-Reparaturen zu investieren. Stattdessen würdest du doch lieber nach geeigneten neuen Wegen suchen, bevor dein „Fahrgestell“ eines Tages völlig unbrauchbar ist …
Was sind die grundlegenden Lebensstiländerungen, die jemand mit Bluthochdruck vornehmen sollte?
Um Bluthochdruck an der Wurzel anzupacken, muss man sich zunächst die Frage stellen:
Was sind eigentlich die Ursachen? Damit landet man automatisch bei den Faktoren, die nachweislich auch helfen, den Blutdruck auf natürliche Weise zu senken. Die „Top 5“ der wirksamsten Hebel sind eine angepasste Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressabbau und ein gesundes Körpergewicht.
Aber keine Angst: Man muss nicht an allen fünf Stellschrauben gleichzeitig drehen! Der Trick ist, tägliche Gewohnheiten nach und nach zu verändern. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst die kleinsten Schritte eine enorme Wirkung haben können. So mancher war überrascht, innerhalb weniger Wochen von der höchsten in die mittlere oder gar niedrigste Bluthochdruck-Einstufung zu fallen. Und das, ohne den Alltag völlig auf den Kopf zu stellen.
Wie kann die Ernährung zur natürlichen Senkung des Bluthochdrucks beitragen?
Ärzte erwähnen oft nur beiläufig, dass ein Blick auf die Ernährung sinnvoll wäre. Letztlich werden Bluthochdruckpatienten damit aber allein gelassen. So wird das Potenzial, das dahinter steckt, von den meisten Betroffenen natürlich völlig unterschätzt. Und das ist riesig, wie zum Beispiel eine US-Studie mit 412 Teilnehmern zeigte: Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, fettarmen Milchprodukten und wenig gesättigten Fettsäuren und Cholesterin senkt nachweislich den Blutdruck. Die Effekte können so groß sein, dass eine medikamentöse Behandlung reduziert oder sogar abgesetzt werden kann. Vor allem bei Personen mit leicht bis mäßig erhöhtem Blutdruck sanken die Werte so stark, dass sie keine Tabletten mehr brauchten.
Jeder kann hier seinen individuellen Weg finden, mit dem eine Ernährungsumstellung sogar Spaß macht und nicht als große Anstrengung oder Verzicht empfunden wird.
Welche Rolle spielt Bewegung bei der natürlichen Bekämpfung von Bluthochdruck und wie kann man ein effektives Trainingsprogramm gestalten?
Bewegung ist in so vielerlei Hinsicht gut und wichtig – so auch in Puncto Blutdruck. Wer keine Lust auf Sport hat, muss auch nicht zwingend ins Schwitzen kommen: Schon ein einfacher Spaziergang hilft, den Blutdruck zu normalisieren. Wichtig ist einfach, sich regelmäßig zu bewegen.
Für Menschen mit Blutdruckwerten unter 160/100 mmHg empfehle ich auch Ausdauersport. Die besten Ergebnisse erzielt man mit einem täglichen Training von mindestens 30 Minuten, das auch in kürzere Einheiten aufgeteilt werden kann, z.B. dreimal 10 Minuten. Wichtig ist auch hier, klein anzufangen. Auch das kann schnell Erfolge auf dem Blutdruckmessgerät bringen. Solange man sich nicht völlig überanstrengt, eignet sich jede Ausdauersportart wie Joggen, Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking oder Wandern.
Wer allerdings regelmäßig Blutdruckwerte über 160/100 mmHg hat oder schon sehr lange nicht mehr sportlich aktiv war, sollte sich vor Trainingsbeginn ärztlich untersuchen lassen.
Welche Rolle spielt Stress bei Bluthochdruck und wie können wir ihn effektiv verwalten?
Zunächst: Stress ist nicht gleich Stress. Wenn der Körper kurzfristig Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausschüttet, ist das nicht gleich gesundheitsschädlich. Problematisch wird es erst, wenn dieser Zustand nicht nur ein paar Stunden, sondern Wochen oder Monate anhält. Sind wir also „dauergestresst“, gelangen diese Stresshormone auch kontinuierlich in unser Blut – und sorgen so für einen konstant hohen Blutdruck. Bei Menschen mit Bluthochdruck hat sich in den meisten Fällen bereits dieser gefährliche chronische Stress im Alltag eingeschlichen.
Klassische Methoden zur Stressbewältigung wie Atem- und Entspannungstechniken, Meditation oder ein Spaziergang werden oft belächelt. Fakt ist aber: Wer es schafft, auch nur eines dieser Anti-Stress-Werkzeuge für ein paar Minuten in die Alltagsroutine zu integrieren, wird einen Unterschied merken. Das zeigen verlässliche wissenschaftliche Quellen und das berichten mir auch meine Klienten.
Gibt es spezielle Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die zur natürlichen Senkung des Bluthochdrucks beitragen können?
Definitiv, manche Lebensmittel haben regelrecht einen Ruf als natürliche Blutdrucksenker. Dazu gehören vor allem Gemüsesorten wie Spargel, Spinat, Feldsalat, Grünkohl, Rote Bete und Obstsorten wie Bananen, Heidelbeeren, Kiwis oder Aprikosen. Auch Walnüsse, weiße Bohnen, Rhabarber und Knoblauch haben eine positive Wirkung. Die Liste sinnvoller Lebensmittel und Ernährungsumstellungen ist natürlich noch viel länger und komplexer. Das hat aber auch den Vorteil, dass jeder für sich die perfekte, alltagstaugliche Lösung finden kann.
Auch bei den Nahrungsergänzungsmitteln gibt es eine ganze Reihe zu nennen, die Bluthochdruck auf natürliche Weise senken. Hier sollte der aktuelle Nährstoffstatus jedoch immer individuell geprüft werden. Am wichtigsten sind in diesem Zusammenhang Omega-3, Magnesium, B-Vitamine sowie Vitamin C und D.
Quelle: Focus Online