Was ist die Eberraute?
Die Eberraute oder Stabwurz (Artemisia abrotanum im Fachjargon) gehört zu den Korbblütlern. Zur Gattung Eberraute gehören zahlreiche Arten, darunter das sogenannte Colakraut und Zitronenkraut – beide benannt nach ihrem charakteristischen Duft. Die Eberraute ist eng verwandt mit dem Wermut und Beifuss. Ursprünglich heimisch ist die Staude im östlichen Mittelmeerraum. Später wurde sie auch in Mitteleuropa angebaut, meist als Heil- und Gewürzkraut in Klostergärten.
Welche Heilwirkungen hat die Eberraute?
Die Eberraute enthält vor allem ätherische Öle und Gerb- und Bitterstoffe. Entsprechend werden ihr verschiedene heilende Eigenschaften nachgesagt. Vor allem antibakterieller Nutzen und eine beruhigende Wirkung bei Verdauungsbeschwerden sind beschrieben. Schon die Griechen nutzen die Heilpflanze, und auch die Benediktinerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen erwähnte das Kraut in ihren Werken.
Gibt es wissenschaftliche Belege für die Wirkung?
„Ja“, sagt Ioannis Hatzanastasion von der der Regina-Apotheke in Düsseldorf. „Das in der Eberraute enthaltene 1,8-Cineol ist ein ätherisches Öl, das nachweislich schleimlösend und bakterizid wirkt“, sagt er. Reines Cineol gebe es außerdem als fertiges Arzneimittel (Soledum) für die Indikation Erkrankungen der Atemwege. Die enthaltenen Bitterstoffe haben einen gewissen Einfluss auf die Magen-Darm-Bewegung. Und das Flavonoid Quecetin hat gewisse antioxidative Eigenschaften, so der Apotheker. Dies beuge der Alterung und bösartigen Veränderungen der Zellen vor.
Bereits 1997 haben Forscher am Kölner Institut für Naturheilkunde die immunstimulierende Wirkung der Eberraute nachweisen können. Dazu verabreichten sie 27 Eishockey-Spielern der Kölner Haie Eberraute als Tee. Es zeigte sich, dass die Teetrinker eine messbare Zunahme der Immunabwehrzellen im Blut aufwiesen, etwa der natürlichen Killerzellen, der T-Lymphozyten und Fresszellen. Laut der Studie (Biol. Med. 1997; 26 (3):105-9) verdoppelte sich die Zahl der Abwehrzellen im Blut sogar, und die Spieler waren weniger oft erkältet. Eine Doktorarbeit aus dem Jahre 2009 der Universität Köln zeigte ähnliche Ergebnisse. Die Eberraute wird außerdem bisweilen als Heilmittel bei Menstruationsbeschwerden oder Schlafstörungen beschrieben. Hierfür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege.
Wie lautet der Rat des Apothekers?
„Mit einem Tee aus Eberraute tut man sich definitiv etwas Gutes“, sagt Hatzianastasion, vor allem wegen jener enthaltenen Substanzen und ihrer gesundheitsfördernden Wirkung. Aber auch allein die Zubereitung eines warmen Getränks sei nicht zu unterschätzen: „Man schafft sich damit einen gewissen Wohlfühlmoment, und das ist immer gut für die Psyche“, betont der Pharmazeut. Aber er rät auch: „Bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden immer unbedingt zum Arzt.“ Volles Wartezimmer oder nicht.
Wie bereitet man einen Eberraute-Tee zu?
Die Plattform Utopia empfiehlt dazu Folgendes: Einen Teelöffel der getrockneten Triebe und Blattspitzen mit heißem, aber nicht mehr kochendem Wasser übergießen. Die Ziehzeit liegt zwischen drei bis fünf Minuten. Wenn der Tee mit frischer Eberraute aufgegossen wird, besser fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. „Damit du deine Abwehrkräfte nachhaltig stärkst, solltest du den Tee zwei- bis dreimal täglich mindestens acht Wochen lang trinken“, heißt es auf der Plattform.
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